Die Kryokonservierung bezeichnet ein schonendes und aufwendiges Verfahren zum Einfrieren von Keimzellen. Dies ist ein Vorgang, der computergesteuert über mehrere Stunden abläuft, bis letztendlich die Keimzellen im flüssigen Stickstoff bei ca. -190°C gelagert werden. In diesem "Kälteschlaf" sind die Keimzellen für mehrere Jahre überlebensfähig. Es gibt keinerlei Hinweise, dass das Einfrieren das Risiko für kindliche Behinderungen oder genetische Störungen erhöht.
Oft resultieren aus einer künstlichen Befruchtung mehr befruchtete Eizellen, als für den unmittelbaren Transfer benötigt werden. Diese überzähligen Eizellen können am Tag nach der Punktion, wenn das Befruchtungsergebnis feststeht, für die Kryokonservierung vorbereitet werden. Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, in einem der folgenden Zyklen einen Embryonentransfer vornehmen zu können, ohne den belastenden Vorlauf der hormonelle Stimulation und Punktion.
Es überleben jedoch nicht alle Eizellen das Einfrieren und Auftauen, etwa jede dritte Eizelle ist nach dem Auftauvorgang abgestorben. Mit der modernsten Technik der Kryokonservierung, der sogenannten Vitrifizierung, werden bei Eizellen und Embryonen Überlebensraten von >90% erreicht.
Auch Spermien aus einer Samenprobe können über längere Zeit eingefroren werden. Dies kann notwendig werden, wenn die berufliche Situation des Mannes eine kurzfristige Samenabgabe direkt vor der Insemination oder künstlichen Befruchtung in der Praxis nicht erlaubt. Es ist sinnvoll bei einer extremen Verminderung der Spermienzahl mehrere Samenproben auf "Vorrat" einzufrieren, um am Tag der künstlichen Befruchtung ausreichend Spermien zur Verfügung zu haben.
Das Einfrieren von Hodengewebe, z.B. nach einer TESE, ist inzwischen ebenfalls medizinische Routine. Sollte dies notwendig sein, beraten wir unsere Patienten in enger Abstimmung mit den durchführenden Urologen über das erforderliche Procedere.
Nach dem 30. Lebensjahr lässt die Befruchtungsfähigkeit der Eizellen bei Frauen deutlich nach, um sich dann mit 38 – 40 Jahren weiter massiv zu verschlechtern. Die Eizellen der Frau sind bereits mit deren Geburt angelegt. Sie sind also all die Lebensjahre der Frau einem natürlichen Alterungsprozess und äußerlichen Einflüssen (Rauchen, Medikamenten etc.) ausgesetzt. Jede Eizelle ist also bis zu ihrem Eisprung so alt wie die Frau selbst. Dadurch erklärt sich auch der Tatbestand, dass genetische Veränderungen der Eizellen ab dem 35. Lebensjahr deutlich zunehmen. Vor allem die numerischen Chromosomenstörungen wie z. B. die Trisomie 21 (Down-Syndrom) sind mit einem höheren mütterlichen Alter assoziiert.
Die logische Konsequenz hieraus wäre die Realisierung des Kinderwunsches bis zum 35. Lebensjahr, was mit der eigenen Lebensplanung nicht immer in Einklang zu bringen ist. Frauen, die bis zum 35. Lebensjahr ihrem Wunschpartner noch nicht über den Weg gelaufen sind oder deren beruflicher Werdegang eine Schwangerschaft vor dem 35. Lebensjahr einfach nicht ermöglicht, eröffnet sich seit kurzem die Option, Eizellen für den späteren Bedarf einfrieren zu lassen.
Inzwischen sind die Methoden im IVF-Labor so weit fortgeschritten, dass auch unbefruchtete Eizellen sehr gut eingefroren werden können. Hierfür wird die sog. Vitrifizierung angewendet, bei der die Eizellen sehr schnell eingefroren werden.
Die unbefruchteten Eizellen werden in flüssigem Stickstoff bei -196°C gelagert und verbleiben so über viele Jahre in demselben Zustand wie zum Zeitpunkt der Entnahme. Durch die extrem tiefen Temperaturen findet praktisch kein Stoffwechsel in der Eizelle statt und damit auch kein Alterungsprozess. Diese Methode ermöglicht es, selbst bei Verlust der Eierstöcke oder deren Funktion (z.B. nach Chemotherapie oder bei sehr frühen Wecheljahren) noch eine Schwangerschaft zu erzielen.
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